# „ATME!“

 

Sage ich relativ oft in meinem Reitunterricht. Klar wird geatmet, denkt ihr.

Aber: aus gegebenen Anlass möchte ich mich über dieses Thema „Atmung“ auslassen: Atmung ist lebensnotwendig. Unbestritten.

 

Nahrung kann man sehr lange entbehren- Trinken nicht ganz so lange-

Sauerstoff braucht man zum LEBEN, schon nach einigen Minuten (individuelle Varianzen) wird es gefährlich.

 

Die Atmungssteuerung erfolgt einfach gesagt über das Stammhirn. Dort wird u.A. ausgewertet wie hoch der Sauerstoffgehalt und/oder Kohlendioxidgehalt im Blut ist und darauf wird die Atmung abgestimmt.

Beispiel: ist zu viel Kohlendioxid im Blut, wird die Atemfrequenz erhöht, damit es aus dem Blut abtransportiert werden kann

 

Atmung funktioniert automatisch, es ist eine Grundfunktion des Lebens. ABER: sie kann trotzdem wissentlich gesteuert werden (z.B. Luft anhalten)

Wie funktioniert der Atmungszyklus? Vereinfacht dargestellt

 

Atmung ist ein Gasaustausch:

1) Einatmen (Sauerstoff aus der Luft wird ins Blut des Lungenkreislaufes aufgenommen, wird in das Gewebe transportiert)

2) Im Gewebe wird durch Stoffwechselvorgängen Sauerstoff verbraucht, es entsteht Kohlendioxid als Abfallprodukt

3) Das Kohlendioxid gelangt über das Blut in die Lunge zurück, es erfolgt die Ausatmung und somit die Ausscheidung des Kohlendioxids durchgeführt

 

Wer oder was ist an der Atmung beteiligt?

 

Es sind viele Muskelgruppen, auch Atemhilfsmuskulatur, an der Atmung beteiligt

 

Atemmuskulatur: Skelettmuskulatur (um Volumen des Brustraumes zu verändern), Zwerchfell, Zwischenrippenmuskel

 

Atemhilfsmuskulatur: einige Muskeln der Hals- und Brustmuskulatur, sowie Bauchmuskulatur

  

Es gibt verschiedene Atmungsvarianten:

 

Brustatmung:

Die Zwischenrippenmuskulatur sorgt dafür, dass sich der Brustkorb beim Einatmen hebt (Schultern kommen minimal höher) und beim Ausatmen wieder abflacht. Bei dieser Atmung wird nur das obere und mittlere Drittel der Lunge mit Sauerstoff gefüllt. Wird durch Mundeinatmung gefördert.

  

Zwerchfellatmung

Das Zwerchfell grenzt den Brustraum von dem Bauchraum ab.

 

Bei richtiger Atmung bewirkt Zwerchfellatmung fast 80% des gesamt möglichen Atemvolumens. Das Zwerchfell spannt sich beim Einatmen (zieht sich zusammen, wird flacher), dadurch hat die Lunge Platz, sich zu dehnen (nach unten) und das untere Drittel der Lunge wird auch mit Sauerstoff gefüllt. Bei der Ausatmung entspannt sich das Zwerchfell, d.h. es wird wieder größer (geht wieder nach oben) und presst die Lunge somit zusammen (= Ausatmen). Bei der Zwerchfellatmung kann sich die Lunge nach unten weit ausdehnen, dies geht zu Lasten des Bauchraumes. Die Innereien im Bauchraum können aber nicht beliebig zusammengepresst werden. Die Innereien drängen nach vorne, der Bauch wölb sich nach vorne auf (deshalb wird das auch Bauchatmung genannt). Wird durch Naseneinatmung gefördert

 

Die Kombination von Brust- und Bauchatmung wird Vollatmung genannt.

  

Warum ist die Atmung so wichtig?

Lebenswichtig, klar, aber was noch?

 

Die Atmung und körperliche und seelische Befindlichkeiten hängen sehr eng zusammen. Es ist

nicht möglich ruhig und entspannt zu atmen und dabei aufgeregt zu sein.

Wenn man aufgeregt, oder gar ängstlich ist, erweitert sich die Luftröhre, die Atemhäufigkeit und damit auch Sauerstoffmenge steigen an. Aber der durch den Stressfaktor vermehrt aufgenommene Sauerstoff, bleibt mangels Bewegung in den Bronchien „hängen“ und wird nicht zur Lunge geführt, dies bewirkt ein Gefühl der Atembeklemmung.

 

Bei Schock verkrampfen sich die Bronchien, man kennt es als „Luft-Anhalten“. Wird der Zustand nicht gelöst und man kann nicht erleichtert ausatmen, bekommt man das Gefühl keine „Luft zu kriegen“. Man ist plötzlich verspannt, vllt sogar extrem verspannt. Was hat das mit dem Reiten zu tun?

 

Verspannt reiten? Keine gute Idee! Passiert oft, wenn das Pferd schneller wird, als es der Reiter möchte (muss nicht gleich durchgehen sein, es langt, dass der Reiter sich auf einmal „unwohl“ fühlt, spielt sich unbewusst ab).

 

An dem Punkt (spätestens) hören meine Schüler „Atme tief ein, durch die Nase“

„Und durch den Mund aus“. „So, dass man es hört“. Dies sollen sie mehrmals hintereinander machen.

 

Warum sage ich das?

 

Beim tiefen Einatmen durch die Nase, wird die Luft durch die Nase gereinigt, befeuchtet und erwärmt. Die einströmende Luft erhält einen Widerstand durch die Nase und verlangsamt somit die Einatmung. Die Zwerchfellatmung wird dadurch angeregt. Die Luft verweilt länger in der Lunge, Belüftung und Durchblutung der Lunge wird dadurch verbessert, die Sauerstoffzufuhr (auch im Gehirn) wird erhöht. Durch den Zeitgewinn bei der Atmung ist das Blut mit mehr Sauerstoff gesättigt und gleichzeitig kann mehr Kohlendioxid zum Ausatmen „gebracht“ werden. Körper- und Zellfunktionen funktionieren besser. Es entspannt sich alles. 

 

Beim Ausatmen durch den Mund wirken die Lippen als „Bremse“, der Vorgang wird auch langsamen, aber intensiver. Das Zwerchfell geht wieder hoch, Kohlendioxid wird aus der Lunge gepresst.

 

Diese „Entspannung“ wirkt sich unmittelbar auf das Pferd aus:

1) Das laute Atmen: konzentriert Pferd auf Reiter und auf die Atmung (auch auf die eigene)

2) Durch Entspannung des Reiters, wieder Reiten möglich, Pferd entspannter (Pferde und „spiegeln“)

….Probiert es einfach mal aus, bin gespannt was ihr sagt, es klappt meistens.

Sorry für die Länge.

 


Was sind Faszien???

Hast du dir darüber schon einmal Gedanken gemacht?

Faszien

 = verkanntes Bindegewebe

 

- verbindet Alles mit Allem 

- durchzieht den ganzen Körper 

- hat eine ordnende Struktur

 

Die verbindende Funktion der Faszien bezieht sich auf Kapseln mit Bändern und Muskeln, mit Knochen mittels Sehnen. Faszien gleichen einem:

 G a n z k ö r p e r n e t z w e r k“       (sehr passende Umschreibung...finde ich)

Das „Ganzkörpernetzwerk“ geben den Muskeln und damit auch dem Körper Form und Stabilität. Faszien lassen Druckdehnungen und Zugdehnungen zu, sie dienen ebenfalls als Puffer und Dämpfer, sie dienen der Einbettung und Aufhängung der inneren Organe (halten erforderliche Spannungen aufrecht). Spätestens an dieser Stelle des Lesens merkst Du, dass Faszien S E H R wichtig sind.

 

Beispiel:

falls die Spannungen/Faszien an den Organen zu locker sind, bleiben die Organe nicht am „Platz“, falls die Spannungen zu fest sind, ist eine eingeschränkte Organmobilität vorhanden

Sorry für die saloppe Ausdrucksweise, ich möchte dies nur an der Stelle verdeutlichen…

Die Faszien grenzen einzelnen Muskel/ Stränge voneinander ab, damit sie sich nicht gegenseitig behindern (im Falle einer Kontraktion).

 

Faszien müssen „beweglich“/ dehnbar bleiben.

 

Die Qualität der Beschaffenheit einer Faszie hängt im Wesentlichen ab, von:

              Der täglichen Nutzung!!

Bei „Bewegungsmangel“= zu wenig Nutzung oder auch "falscher" Nutzung (sprich: Fehlbelastungen), schwindet die Elastizität, Faszien verkleben.

 

Verklebte Faszien halten einen Muskelstrang/ Körperteil in einer Position fest (da keine Dehnung mehr möglich ist), dies führt zu Schmerzen/ Verspannungen. Der Schmerz von Verspannungen kann sehr heftig sein und extreme Reaktionen bei deinem Pferd hervor rufen.

 

Ein Nebeneffekt der Equikinetic ist, dass die Faszien elastisch gehalten werden. Die Pferde werden mit gleichmäßiger Dynamik, Spannung und Dehnung gearbeitet, da haben starre Faszien keine Chance, sie müssen sich bewegen (Muskelkontraktion und – Dehnung).

Somit ist solch ein Training wertvoll für die Gesunderhaltung.

 


 

Motivation

In meinem Reitunterricht sehe ich immer wieder, dass ein „Motivationsproblem“ bei Pferd und/ oder Reiter vorliegt.

 

Was ist Motivation?

Movere (lat.) oder move (eng.) bedeutet: „sich bewegen“

 

Laut verschiedene Definitionen/Internet sind Motivationen:

  • Beweggründe, die zur Handlungsbereitschaft führen

  • Summe der Antriebskraft (bewusst und unbewusst) für Alles was ein Lebewesen anstrebt oder auch meidet

Ok. Was beeinflusst die (so oft schwindende) Motivation? Wie erreiche ich Motivation, was "frisst" Motivation?

MERKE: Motivationskonflikte entstehen oder verstärken sich durch Frustration

Was ist Frust?

(frustra (lat.) = vergeblich, also wenn ich etwas vergeblich (ohne Erfolg) versuche. Es steigt die Frustration und damit sinkt die Motivation (vereinfacht dargestellt). Ist ein Teufelskreislauf.

 So können typische Motivationsräuber sein:

  • Fehlen eines Ziels
  • Negative Erfahrung & Kritik/ Bestrafung

  • Misserfolg

  • Versagensängste

  • Innerer Schweinehund/ Probleme beim Aufraffen

So viel zum „ersten Weg der Erkenntnis“

 

Nun die Frage: wie kann ich dies beeinflussen oder entgegen wirken,für mich und mein Pferd?

Oder: 

WIE motiviere ich mich und /oder mein Pferd?

 

Hier paar Vorschläge (es gibt natürlich noch viel mehr Möglichkeiten):

  • Steckt euch (kleine) Ziele, die erreichbar sind. Ein erreichtes Ziel, das fühlt sich gut an. Das sich „gut anfühlen“, zeigt es eurem Pferd! Dein Pferd muss(!) es auch fühlen, dass Etwas richtig war, dass ihr euch freut. Also: L O B E N !! Stimmlob, Streicheleinheiten oder Ähnliches

  • Wandle Kritik um! Wandle Kritik um in "vorhandenes Optimierungspotential", denke positiver darüber, du kannst noch etwas lernen. Jep. Es hört nie auf, das Lernen.Gehe andere Wege, verlasse den üblichen Pfad, verlasse deinen Standpunkt des Blickes/ der Betrachtung. Funktioniert bei Menschen, wie auch bei Pferden. Wende eine andere Strategie/ Weg an, durchbreche die Gewohnheit, überrasche dein Pferd damit

  • Aus den erreichten kleineren Zielen, verringerst du das Risiko des Misserfolges und wandelst es in Erfolg um

  • Aus dem vorher erwähnten werden die Versagensängste kleiner, stattdessen gewinnst du und dein Pferd an Sicherheit. Sicherheit ist gut, bringt Spaß und such "Mut" zu etwas Neuem

  • Der Schweinehund, ja, er ist manchmal mächtig. Sehr mächtig! Mache dir einen Plan, einen Trainingsplan, nutze Kontinuität (am Anfang schwer, ja,  aber: nach einer Zeit brauchst du und die Pferd auch die Kontinuität. Das kennt jeder, der schon mal über eine längere Zeit täglich gejoggt ist, man braucht es irgendwann, sonst fehlt was am Tag, der Schweinehund hat keine Chance mehr). Und schmücke den Trainingsplan mit Kreativität aus 

  • Gönne dir und deinem Pferd Pausen. Pausen sind wichtig, immens wichtig...

  • .....denk mal darüber nach, teste es mal..